Pfarrer i.R. BGR Jakob Egler

Am 14. April 2020 verstarb im Alter von 92 Jahren Pfarrer i.R. BGR Jakob Egler

Jakob Egler wurde am 7. Februar 1928 in Sackelhausen im ehemals deutschen Siedlungsgebiet im rumänischen Banat in eine katholische Arbeiterfamilie hineingeboren. Nach der Volksschule besuchte er von 1939 bis 1944 das „Deutsche römisch-katholische Knabenlyzeum Banatia“ in Temeswar. Im August 1944 begann für den jungen Gymnasiasten und seine Familie eine harte Zeit der Flucht vor der in Rumänien einrückenden Sowjetarmee. Die Familie Egler kam im Oktober 1944 über mehrere Zwischenstationen nach Rattenberg im Bayerischen Wald. Eine Fortsetzung der Gymnasialzeit war für den 16-jährigen Schüler zunächst nicht möglich. Es galt zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. So arbeitete Jakob zunächst als „Kleinknecht“ auf einem Bauernhof. Anschließend verschlug es ihn nach Straubing, wo er als Hilfsarbeiter beim Wiederaufbau kriegszerstörter Häuser und später in einem Pflastereibetrieb tätig war. Nach fast zweieinhalbjähriger Unterbrechung konnte Jakob Egler ab Oktober 1946 die Oberrealschule in Cham besuchen und dort im Sommer 1949 das Abitur ablegen. Im Herbst 1949 erfolgte die Aufnahme in das Regensburger Priesterseminar und der Beginn des Studiums an der damaligen philosophisch-theologischen Hochschule in Regensburg, das er 1954 mit dem Synodalexamen abschloss. Am 29. Juni 1955 wurde Jakob Egler von Erzbischof Buchberger im Hohen Dom zu Regensburg zum Priester geweiht.
Seinen Dienstweg als Priester begann Jakob Egler mit fünf Kaplansjahren in Pürkwang (Dekanat Abensberg-Mainburg). Es folgten sechs weitere Jahre als Kaplan in der Landshuter Stadtpfarrei St. Nikola. Zum 1. Oktober 1966 wurde ihm die Pfarrei St. Georg in Regensburg-Schwabelweis verliehen, in der er bis zum Eintritt in den verdienten Ruhestand am 1. September 2012 fast 46 Jahre lang als Pfarrer wirkte. Pfarrer Egler hat seine Pfarrei durch mehrere Baumaßnahmen und noch mehr durch sein seelsorgerliches Wirken nachhaltig geprägt. Unter den alteingesessenen Schwabelweisern war er eine Institution im positiven Sinne, ein geschätzter Seelsorger und Ratgeber, aber auch Mahner, wo er es für nötig erachtete. Auch im Kreis der Regensburger Stadtpfarrer erfreute er sich hoher Wertschätzung. Viele Jahre bekleidete er das Amt des Schuldekans des damaligen Schulsprengels Regensburg nördlich der Donau. Von 1985 bis 2015 war er zudem als Diözesanrichter tätig.

Seine Ruhestandsjahre verbrachte er ab September 2012 im Deutschordensseniorenstift Albertinum im Regensburger Westen. BGR Jakob Egler verstand sich im Seniorenheim ganz bewusst als Hausgeistlicher. Die dortigen polnischen Ordensschwestern sprachen gerne von „ihrem Pfarrer“. Obwohl er seit einer Erkrankung im vergangenen Jahr gesundheitlich schwer angeschlagen war, verrichtete er, so weit wie möglich, weiterhin priesterliche Dienste. So feierte er mit den Ordensschwestern noch die Gottesdienste des österlichen Triduums im Albertinum, da wegen der Coronaviruskrise kein Priester von außen kommen konnte.