Pfarrer i. R. Dr. Emil Valasek

Am 11. Dezember 2020 starb im Alter von 82 Jahren Pfr. i. R. Dr. Emil Valasek.

Emil Valasek wurde am 3. September 1938 im mährisch-schlesischen Troppau geboren. Die katholische Kirche und die Wallfahrt spielten in seinem Elternhaus immer eine große Rolle. Trotzdem wandte er sich zunächst dem Studium der Statistik zu. „Doch dann begann ich mich nach dem Sinn des Lebens zu fragen und ob es noch andere Werte gibt als solche, die man mit der Statistik bewerten kann“, erzählt er. Er schwenkte um, studierte Theologie und Kirchengeschichte in Rom, Prag und Münster und wurde summa cum laude zum Dr. theol. promoviert Seine Überzeugung lautet: „Die Kirche führt Menschen zusammen, das ist unheimlich wichtig.“ Nach dem Kriegsende wurde die Familie nach Thüringen vertrieben. Der erste Aufenthaltsort war Schmalkalden. Am 18.02.1967 wurde er in Rom im päpstlichen Kollegium Nepomucenum durch den Prager Kardinalerzbischof Josef Beran zum Priester geweiht. Er arbeitete bis 1970 als Kaplan in Emsdetten im Münsterland und zwei Jahre an der Universitätsklinik in Münster. 1972 wurde Valasek dann Rektor Ecclesiae an der Heilig-Geist-Stiftung in Dülmen und Subsidiar an der dortigen Kirche. Valasek arbeitete auch wissenschaftlich, unter anderem als Sekretär der Bistumskommission für kirchliche Zeitgeschichte.
Als Nachfolger von Dr. Heinrich Valentin wurde er schließlich 1982 Pfarrer der St. Antonius-Kirchengemeinde Kervenheim. Es war ein Amt, das er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2012 als der letzte „eigenständige" Pfarrer von St. Antonius Kervenheim bekleidete.
„Ihre Lebensgeschichte ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass Heimat eben nicht nur der Ort ist woher wir kommen, sondern dass wir Heimat auch an anderen Orten finden können" unterstrich der Kervenheimer Ortsvorsteher Martin Brandts bei seiner Rede 2017 zu Valaseks goldenem Priesterjubiläum im Kervenheimer Pfarrheim. Dessen Grundstein hatte Valasek 1983 selbst gelegt. „Das sei eine seiner bleibenden Verdienste«, sagte Brandts damals. Valasek habe mehr als drei Jahrzehnte lang dazu beigetragen, Kervenheim „mit Überzeugung und Herz tagtäglich im Kern zu bewahren und zugleich geänderten Rahmenbedingungen behutsam anzupassen.
Wie wichtig Valasek der Begriff “Heimat" war, klingt in seinem Vorwort zum 25-Jahre-Jubiläum des Heimat- und Verschönerungsvereins Kervenheims an: „Aus der äußeren Verbundenheit mit der geliebten Heimat entsteht eine innere Verpflichtung, diese als eine lebenswerte Lebens- und Existenzgrundlage für die kommenden Generationen im guten Zustand zu erhalten, schützen, pflegen und weiter zu entwickeln."
In seiner Amtszeit sorgte er unter anderem auch dafür, dass Erinnerungsplaketten für aus Kervenheim stammende Priester wie den Pater Gerhard de Bruyn oder den Regens Arnold Francken an der Kirchenmauer angebracht wurden.
Valasek wirkte von 1998 bis 2000 im Kuratorium der Laienbewegung „Maria Kevelaer 2000 mit, die das Stadtpatronat am 31. Mai 2000 vorbereitete. Dort legten Tausende Kevelaerer Bürger auf dem Kapellenplatz im Angesicht des Gnadenbilds das Gelöbnis ab, den Gnadenort der Gottesmutter für alle Zeit zu schützen.
Zum vollständigen Bild seiner Persönlichkeit gehört auch, dass Valasek seit 1969 in den Verzeichnissen des Sudetendeutschen Priesterwerkes vermerkt ist. Er war offiziell seit 2003 Mitglied dieser Priestervereinigung und hat sich dort auch immer wieder engagiert. Eine große Zahl von Veröffentlichungen belegen sein Engagement für die Sache des Priesterwerkes. Beispielhaft seien einige Publikationen hier aufgezählt:
Der Kampf gegen die Priester im Sudetenland 1938-1945. Eine Dokumentation.
»Grauen ringsum!«: Troppau und das Troppauer Land 1945-1946.
Zisterziensermönch als Opfer von Zwangsarbeit 1945 P. Dionysius Franz Heger O. Cist.
Kleines Marienlexikon für die historischen Böhmischen Länder und die Slowakei.
Veränderungen der Diözesangrenzen der Tschechoslowakei seit 1918.
Außerdem veröffentlichte er eine Vielzahl wissenschaftlicher Artikel in diversen Zeitschriften.
Bei den Jahrestagungen war er immer anwesend und hat mit seinen Wortmeldungen Impulse gesetzt.
In seiner Zeit habe er „auf vielfältige Weise Spuren in der Glaubensgeschichte vieler Christen hinterlassen“, So beschreibt ihn der Bischof von Münster. Für alle seine Arbeit und sein mitbrüderliches Verhalten wollen wir ihm ein dankbares Gedenken bewahren.
Auf seinen eigenen Wunsch hin wurde Dr. Emil Valasek in seiner schlesischen Heimatstadt Troppau/Opava neben seiner Mutter beigesetzt.