Pfarrer Markus Goller

Am 15. März 2020 verstarb im Alter von 47 Jahren Pfarrer Markus Goller - Zweiter Vorsitzender des Sudetendeutschen Priesterwerks

Es mag daran liegen, dass ich die Jahrzehnte vorher nicht mitgemacht habe, sondern erst seit 2006 beim Sudetendeutschen Priesterwerk bin, aber wenn man diese Zeit Revue passieren lässt, ein wenig in Ordnern blättert, ist es schier unglaublich, wie dicht diese Jahre waren. Viele der älteren Mitbrüder, die sich seit langem kannten, musste ich langsam erst kennen lernen (und sie mich) – und rasch haben wir wieder Abschied genommen: Weil sie nicht mehr zu unseren Versammlungen kommen können oder gar schon verstorben sind. Junge Gesichter sind rar geworden. Ich selber verdanke meine Wahl weniger einem ausgesprochenen Talent, sondern beinahe eher meinem Alter. Es ließ aufhorchen, als zur Mitgliederversammlung 2014 einer kam, der jünger war als ich. Mehr noch: es ließ aufhorchen, mit welchen Talenten er zu uns kam. 1973 in Forchheim geboren, wurde Markus Goller 2007 zum Priester der Erzdiözese Bamberg geweiht. Schon 2010 übernahm er die Pfarrei Christkönig und St. Marien in Fürth und wurde erst 2019 zum Leitenden Pfarrer des Seelsorgebereiches Fürth-Stadt ernannt.
Die intensive Verbindung zu seinen Familienwurzeln im westböhmischen Černošín, Kreis Mies, brachten ihn zur Ackermanngemeinde und zum SPW. Seit 2014 kam er zu den Mitgliederversammlungen, seit 2016 engagierte er sich beratend im Vorstand, 2017 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Markus Goller verdankt das SPW die schnelle Aufnahme seiner Mitgliederversammlung und Jahrestagung im Bamberger Bistumshaus St. Otto, nachdem wir St. Johann hergeben mussten. Der „kurze Draht“ in seinem Heimatbistum sorgte für reibungslose Abläufe und auch gut organisierte Exkursionen. Markus Goller brachte sich voll und ganz in die Verantwortung als Vorstand ein. Seine Liebe galt dem Brückenschlag, der Begegnung mit unseren deutschen und mit den Mitbrüdern, die nun in der alten Heimat wirken. Neben den Exerzitien lag sein besonderes Augenmerk daher auf dem Deutsch-Tschechische Priestertreffen. Seine unkomplizierte und offene Art hat hier viel Gutes bewirkt. Er war es auch, der die Idee unterstützt hat, unser Priesterwerk zu öffnen und so auch einen Impuls für die Zukunft zu setzen. Als in Leitungs- und Haushaltsfragen erfahrener Pfarrer nutzte er auch seine Kontakte zur LIGA, um das Projekt unserer Stiftung voranzubringen.
Am 15. März verstarb er völlig unerwartet und wurde inzwischen, Corona sei Un-Dank, im kleinsten Kreis beigesetzt. Das SPW verliert mit ihm nicht nur einen engagierten Vorstand, sondern auch einen Mitbruder und Geistlichen. Alles ist in diesem Jahr über den Haufen geworfen, aber wir werden unseres stellvertretenden Vorsitzenden im entsprechenden Rahmen hoffentlich bald würdig gedenken können. In dieser immer noch religiösen „Fastenzeit“ der Corona Pandemie, wollen wir uns daher wenigstens ein Gebet zu eigen machen, zu dem im Stadtbereich Fürth am 24.3. eingeladen wurde:

Allmächtiger Gott,
Du hast alles geschaffen, was wir kennen.
Du hast deiner Schöpfung Freiheit gelassen.
Freiheit gut zu sein oder nicht.
In deinem Sohn hast du selbst die Licht- und die Schattenseiten
dieser Freiheit erfahren müssen.
Unfassbar ist es für uns zu erleben,
dass Pfarrer Markus Goller mitten aus dem Leben gerissen wurde.
Energiegeladen, kein Problem war ihm zu groß, so kannten ihn viele.
Die Fragen nach dem Warum quälen uns,
sie führen uns ins Leere.
Dich in diesen Tagen an unserer Seite zu wissen,
ist die Hoffnung, die uns tragen kann.
Die Hoffnung, in der wir zu Dir beten.
Amen.

Pfarrer und Regionaldekan
BGR Holger Kruschina
Vorsitzender des SPW