Pfr. i.R. BGR Hans Schneider

Am 7. Januar 2024 verstarb Pfr. i.R. BGR Hans Schneider im Alter von 89 Jahren

Hans Schneider wurde am 20.09.1934 in Saaz geboren, wuchs in Marienbad auf und kam nach der Vertreibung 1946 in Bayern an. Nach dem Ende seiner Schulzeit nahm er das Theologiestudium in Dillingen auf und empfing 1959 durch Bischof Joseph Freundorfer die Priesterweihe. Nach knapp sechs Jahren als Kaplan in Pfaffenhofen/Ilm und Augsburg-St. Moritz wurde er 1965 von Bischof Josef Stimpfle zum Pfarrer von Geltendorf ernannt; damals war der 31-Jährige der jüngste Pfarrer im ganzen Bistum.
In den vierzig Jahren, die Pfarrer Schneider in Geltendorf wirken sollte, war ihm die Verwirklichung der Reformen, die das im Jahr seiner Ernennung nach Geltendorf zu Ende gegangene Zweite Vatikanische Konzil angestoßen hatte, ein großes Anliegen. Dieser Aufbruch und das schnelle Wachstum Geltendorfs, dessen Einwohnerzahl sich während seiner Amtszeit fast verdoppelte, wurde auch baulich verwirklicht: 1970 wurde die neugebaute Kirche Zu den Heiligen Engeln eingeweiht, dazu kamen 1973 die gleichnamige Kindertagesstätte und 1981 ein neues Pfarrzentrum.
Ein wichtiges Anliegen war ihm auch die deutsch-französische Annäherung, die er konkret in den Beziehungen mit der Geltendorfer Partnergemeinde Saint-Victor-sur-Loire (heute ein Stadtteil von Saint-Étienne) mit Leben erfüllte. Darüber hinaus pflegte er auch weiterhin Kontakte in seine westböhmische Heimat und war mit seiner Pfarrgemeinde wiederholt und gerne auf Reisen, unter anderem auch häufiger im Heiligen Land. Zu seiner Emeritierung 2005 wurde Pfarrer Schneider, der seit 1990 auch den Titel „Bischöflich Geistlicher Rat“ trug, für seine Verdienste zum Ehrenbürger der Gemeinde Geltendorf ernannt.
Nach der Vertreibung fand er im damaligen Vertriebenenseelsorger in Augsburg Rudolf Hacker einen väterlichen Wegbegleiter. Das führte auch zu seinem Engagement bei der Ackermann-Gemeinde und im Sudetendeutschen Priesterwerk. So lang es seine Gesundheit ermöglichte, nahm er an den Jahrestagungen teil oder feierte Gottesdienste mit der Ackermann-Gemeinde in Augsburg und begleitete Reisen in seine böhmische Heimat.
Seinen Ruhestand verbrachte Hans Schneider in Dießen, wo er sich als Aushilfspfarrer weiterhin engagierte und einbrachte. Am Ende seines Lebens fand er im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Göggingen einen letzten Pflege- und Wohnplatz; dort ist er auch verstorben.