Inhalt 2024-3
Vorwort des Vorsitzenden
Begegnungstag mit Gedenken an EU-Beitritt und Erzabt Anastáz Opasek
Interview mit dem Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke
Flüchtlingspfarrer Franz Pretzl
Die Geschichte der Minoritenkirche in Mährisch-Neustadt
78. Wallfahrt der Heimatvertriebenen und Aussiedler nach Walldürn
Fest des Johannes des Täufers – gemeinsam in der Kirche ohne Dach
Predigt in Haindorf/Hejnice zum Fest „Mariä Heimsuchung“
Deutsch-Tschechisches Priestertreffen in Prag
Holger Kruschina wird Ehrendomherr in Leitmeritz
Vorwort des Vorsitzenden
Liebe Mitglieder und Freunde des Sudetendeutschen Priesterwerks!
Man muss kein sportbegeisteter Zeitgenosse sein, um zu wissen, dass dieser Sommer- einmal mehr – durch den Sport geprägt war, vor allem durch die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele in Paris. Man kann trefflich über den kommerziellen Aspekt und die mediale Aufmerksamkeit diskutieren, dennoch ist die Idee eines „friedlichen Wettkampfes“ bestechend.
Bei den Olympischen Spielen gab es zu Beginn einen Aufreger, weil im Rahmen der Gestaltung der Eröffnungsfeier auch die Darstellung eines Mahles stattfand, das Viele frappierend an Leonardo da Vincis berühmtes „Abendmahl“ erinnerte. Empörung, Beschwichtigung, Erklärung hin oder her: man wurde daran gemahnt, dass die Spiele im Alten Griechenland zu allererst zu Ehren der Götter stattfanden und stark religiös konnotiert waren. Sie standen nicht für sich!
Nun kann man dem sportlichen Wettkampf als unblutige Alternative für den Krieg einiges abgewinnen, in der Antike genauso wie in der Gegenwart. Dennoch ist eine Überhöhung, ein Verständnis von „Sinn aus sich selbst heraus“ eine fatale Einbahnstraße. In den Spielen der Neuzeit ab 1896 wurde die Idee schon 18 Jahre später ad absurdum geführt, als den Machthabern und Militärs, den Gewinnlern und den Mitläufern, den Blendern und den Verblendeten nichts Dümmeres einfiel als der Krieg. Das hat sich leider bis in die Gegenwart nicht geändert, da ist der Boykott noch die harmloseste Alternative.
Papst Franziskus hat anlässlich der heurigen Spiele an die religiöse Wurzel erinnert und an den Brauch, dass wenigstens während der Spiele die Waffen schweigen könnten. Man hat ihn nicht gehört… in der Ukraine, im Sudan, im Nahen Osten etc.
Aber: es gibt sie immer noch, die Spiele – und vielleicht sollten wir – auch Sport- und Kommerz-kritische Menschen wie ich - den Glauben an die Kraft der Spiele nicht aufgeben. Das Spiel ist ja für sich „zwecklos“, deswegen sind ja Kinder besonders gut darin. Wir können aber auch beim Herrn in die Lehre gehen, der anlässlich der Klage gegen die Ehebrecherin einfach in den Sand zu kritzeln begonnen hatte, oder der uns die Kinder als Vorbilder vorstellt, um ins Himmelreich zu gelangen. Und schließlich: gerade Kinder schaffen „spielend“, wo Erwachsene wahnsinnig kompliziert sind, nämlich Völkerverständigung trotz Sprach- und Kulturunterschiede.
In diesem Sinne hat auch unser Priesterwerk keinen „Zweck“ außer dem, den Glauben an den Gott Aller und seine die Menschen verbindende Art zu bezeugen – viel Freude bei der Lektüre unserer Mitteilungen!
Ihr
Pfr. Holger Kruschina
Begegnungstag mit Gedenken an EU-Beitritt und Erzabt Anastáz Opasek
Europa ist die genialste Idee, die uns passieren konnte
Zwei Gedenken standen im Zentrum beim inzwischen dritten deutsch-tschechischen Begegnungstag, diesmal im niederbayerischen Benediktinerkloster Rohr: Der Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union vor 20 Jahren und der Tod des Erzabtes des Klosters Břevnov Anastáz Opasek vor 25 Jahren. Anhand von kurzen Vorträgen und Podiumsgesprächen wurden die zwei Anlässe in Erinnerung gerufen und in ihrer Bedeutung für heute gewürdigt.
Festgottesdienst mit Bischof Stanislav Přibyl aus Leitmeritz
Vor dem Gottesdienst freute sich Dr. Albert-Peter Rethmann, der Bundesvorsitzende der Ackermann-Gemeinde, darüber, dass die Asam-Kirche bis auf den letzten Platz mit Mitgliedern der Ackermann-Gemeinde und der tschechischen Sdružení Ackermann-Gemeinde besetzt war. Hauptzelebrant war der Leitmeritzer Bischof Stanislav Přibyl, der seit März dieses Amt ausübt, doch bei der Ackermann-Gemeinde kein Unbekannter ist.
In seiner Predigt beleuchtete er den Begriff „Prophet“ und die Bedeutung eines Propheten: Berufung, Reden über Gott zu den Menschen, manchmal etwas seltsame Tätigkeiten und Aufgaben sowie Ungewissheit, wohin der Weg führen soll. Aber, so Bischof Přibyl, „eine Aufgabe, die man von Gott bekommt. Ein Prophet zu werden ist ein Preis, den ein Mensch nur im Glauben entgegennehmen kann“. Und das könne auch mit dem Tod enden. Mit Blick auf 20 Jahre EU-Beitritt Tschechiens verdeutlichte der Oberhirte, dass die europäische Einigung vor allem als „Reaktion und Nachdenken über die Sinnlosigkeit des Hasses und Krieges“ begonnen wurde – federführend damals von Konrad Adenauer und Robert Schuman, auch mit dem Gedanken des sich gegenseitig Vergebens. Trotz heute in manchen Punkten berechtigter Kritik – „im Kern brennt immer noch die prophetische Idee der Gründerväter“, stellte der Leitmeritzer Bischof fest. Er verwies auf die Aufforderung Papst Johannes Pauls II., der zur Rückkehr Europas zu seinen christlichen Wurzeln aufrief. Mit dem Hinweis auf die Vertreibung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs und der Benediktiner aus dem Kloster Braunau kam er auf den zweiten Gedenkanlass – Erzabt Opasek. Auch er habe nach dem Ende des Prager Frühlings seine Heimat verlassen müssen und Aufnahme und „ein Stück Heimat“ bei den Benediktinern in Rohr gefunden. „Erzabt Opasek war ein prophetischer Mensch, denn nichts konnte ihn von der Liebe Christi scheiden“, beschrieb Bischof Přibyl Opaseks Lebensweg. Als prophetisch bezeichnete der Bischof auch Opaseks letzte überlieferte Worte: „Fürchte Dich nicht, es wird alles gut!“
Festveranstaltung zum 20-jährigen Jubiläum des EU-Beitritts Tschechiens
Unter dem Titel „Deutschland und Tschechien gemeinsam als europäischer Motor?“ stand die Festveranstaltung zum 20-jährigen Jubiläum des EU-Beitritts Tschechiens, der am 1. Mai 2004 erfolgte. „Auch ein Werk von jahrzehntelanger Versöhnungsarbeit?“ fragte Moderator Rainer Karlitschek, stellvertretender Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde, in die Runde bzw. Rethmann, der in einem Impulsreferat darauf einging. Vor dem Hintergrund historischer Aspekte (NS-Herrschaft, Münchner Abkommen, Protektorat, Vertreibung der Deutschen, Blockbildung nach 1945) sprach der Bundesvorsitzende von einer „nicht unbedeutenden Rolle der Ackermann-Gemeinde“, vor allem des Geistes dieser Arbeit in den frühen Nachkriegsjahren. Er nannte das Sühnegebet des Augustinerpaters Paulus Sladek bereits am 13. Januar 1946, wo dieser Gedanken der Rache und neuen Vergeltung abschwor, und an die Aussage des langjährigen Bundesvorsitzenden Hans Schütz, wonach Vertriebene „ein Baustein und nicht Sprengstoff“ sein sollten – auch als Basis für das künftige Bauen von Brücken. Dies habe ab 1989/90 durch bestehende und neue Kommunikationskanäle in Politik und Kirche umgesetzt werden können – für eine gemeinsame Friedensordnung und für Versöhnung und Miteinander, gegen Nationalismus. Inzwischen gebe es aber in Tschechien und Nachbarstaaten populistische, nationalistische Bewegungen. „Wir setzen auf Partnerschaft, Versöhnung und Freundschaft – auch als Basis für eine gute Zukunft. Es geht darum, Ideen zu entwickeln, wie wir miteinander leben und wofür wir in Europa leben wollen“, appellierte Rethmann. Der gemeinsame Motor für Europa zeige sich auch darin, den Ideen mit Kraft nachzugehen und daran weiterzubauen. Die Errungenschaften für das Zusammenleben in Europa müssten deutlich aufgezeigt werden (z.B. offene, verbindende Grenzen). Und es gelte, „auf dem Weg der Versöhnung zu bleiben. Der Nationalismus darf nicht mehr die Gesellschaft und die Politik bestimmen“, so der Bundesvorsitzende. Wichtig sei auch, im Gespräch mit anderen zu bleiben, die eigene Kommunikationsblase zu verlassen, auch mal hart an einem Inhalt zu diskutieren, danach aber gemeinsam ein Bier zu trinken. Kurzum – den anderen im Diskurs, in der Diskussion, im Dialog als Mensch anerkennen. Dies erfordere aber Kraft, gab Rethmann zu. Und es gelte, die positiven Aspekte von Europa zu betonen: der Werterahmen für die Gestaltung unseres Lebens, Europa als ein Stück der persönlichen Identität und die Tatsache, dass gerade dieses Stück der Identität zur Weiterentwicklung beiträgt – auch durch die Arbeit der Ackermann-Gemeinde „mit Partnern und Menschen in vielen Bereichen“.
Im anschließenden Podiumsgespräch bezogen neben Rethmann der Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Tobias Gotthardt MdL (auch Mitglied im Bundesvorstand der Ackermann-Gemeinde) und der 1. Bürgermeister von Parkstetten Martin Panten (auch stellvertretender Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde) Stellung.
Für Gotthardt, der im Mai 2004 im Europäischen Parlament arbeitete, war das Hissen der Fahnen der neu beigetretenen Staaten und der Kontakt zu den Leuten aus Tschechien „sehr berührend“. Als Bayer sind ihm besonders die Kontakte nach Tschechien und Österreich wichtig – auch mit Blick auf die Handelsbeziehungen. Die Idee von Europa müsse vom System Europa (Konstrukt mit bestimmter Agenda) unterschieden werden, dazu gehöre auch eine bestimmte Streitkultur. „Die Entwicklung in Deutschland in den letzten 30 Jahren ist ohne die EU nicht denkbar. Wir wären – in Deutschland und in Bayern – nicht auf dem Niveau von heute. Es ist wunderschön, was mit unseren beiden Nachbarländern alles möglich ist. Europa ist die genialste Idee, die uns passieren konnte“, stellte der Staatssekretär euphorisch fest.
Aus der lokalen Warte - der Perspektive der Gemeinde und des Landkreises - verhehlte Martin Panten eine „gesunde Skepsis zum Nachbarn, den Respekt vor dem Nachbarn“ nicht, ermunterte jedoch zu einem „guten Zusammensein“. Der Parkstettener Rathauschef vermisst die Erlebbarkeit, die Nutzeffekte Europas im täglichen Leben. In der kommunalen Arbeit bringe „viel Bürokratie große Herausforderungen“. Positiv sieht Panten natürlich Begegnungen, aber die Realisierung sei mit einem enormen Bürokratieaufwand verbunden. „Im tagtäglichen Zusammenleben von Menschen findet Europa bewusst oder unbewusst statt. Offene Grenzen usw. wurden zur Gewohnheit. Doch bestimmte Themen lassen die Menschen diese Gewohnheit vergessen. Wir dürfen uns die vielen Errungenschaften nicht kaputtmachen lassen“, forderte das Parkstettener Gemeindeoberhaupt.
„Das erste Gefühl ist das der Errungenschaften. Wir wollen den Diskurs anders prägen, ihn nicht von Nationalisten und Populisten prägen lassen“, knüpfte Rethmann an seinen Vortrag an. Er forderte, „mit Emotionalität die europäische Idee zu vertreten“, hat aber Verständnis für unterschiedliche Ideen und Positionen bei den einzelnen staatlichen Ebenen bzw. in verschiedenen Regionen und Staaten. „Diesem Streit dürfen wir nicht ausweichen. Aber in Europa gibt es Rahmenbedingungen, die uns zwingen, uns zu einigen, gemeinsam Lösungen zu finden“, argumentierte der Bundesvorsitzende. Er plädierte dafür, erlebbare Aspekte (z.B. Auslandssemester für Studenten, Abschaffung der Roaminggebühren) zu benennen, aber auch die Tatsache, dass die Volkswirtschaft von Europa abhängig ist.
Sehr deutlich wurden die von den jeweiligen Erfahrungen geprägten Statements beim Thema „Flüchtlingsintegration“, bei dem ja alle Ebenen (Kommune/Landkreis, Bundesland, Bundesrepublik, Europa) mitbestimmen und entsprechend handeln sollen. Lokal sei die Integration nicht mehr zu schaffen. Es müssten „tragfähige Konzepte auf Basis der Menschenrechte“ gefunden werden, die Zuständigkeiten seien klar beschrieben, meinte Gotthardt. Als eine „große Herausforderung“ bezeichnete Panten die aktuelle Situation, „von Europa wird eine geschlossene Antwort erwartet, eine einheitliche Lösung für die Geflüchteten in Europa“. Die Rolle der Sprache, die zugleich Wirklichkeit und Emotionen schaffe, betonte Rethmann.
Zum Schluss äußerten sich die Podiumsteilnehmer zur Europawahl. Unterschiedliche Tendenzen in den einzelnen Ländern hat Gotthardt festgestellt mit jetzt zwei extremen Fraktionen, „mit denen man nicht arbeiten kann“. Erstaunt registrierte er im Hinblick auf „tragfähige, flexible Mehrheitsbildungen“ das reservierte Verhalten der großen Fraktion im Europaparlament gegenüber der EKR-Fraktion (Europäische Konservative und Reformer). Die hohe Wahlbeteiligung in Deutschland und auch in Bayern hat Martin Panten erfreut, ebenso die Aktivitäten vieler Gruppen aus dem kirchlichen Bereich, die im Vorfeld Europa in den Fokus gerückt haben. Für wichtig hält es Panten, das Interesse an Europa weiter zu wecken. „Eher ermutigt“ habe ihn der Ausgang der Wahl, blickte Rethmann zurück, da die Zusammenarbeit „in der breiten Mitte des politischen Lagers“ auch künftig möglich sei.
Gedenken an Erzabt Anastáz Opasek
Den Abschluss des Begegnungstages bildete die Gedenkfeier für den am 24. August 1999 im Kloster Rohr bei einem Besuch verstorbenen Erzabt Anastáz Opasek. In dem von Dr. Petr Křížek moderierten Gesprächskreis erinnerten sich der Altabt der Rohrer Benediktinerabtei Gregor Zippel, Prior Frater Franz Neuhausen und der jetzige Erzabt des Klosters Břevnov Prokop Siostrzonek. Zunächst aber gab der Historiker Manfred Heerdegen einen Einblick in Opaseks Vita. In Wien kam dieser am 20. April 1913 auf die Welt, sechs Jahre später zog die Familie nach Kolín an der Elbe. Nach dem Abitur trat der junge Mann im Jahr 1932 ins Benediktinerkloster Břevnov ein und erhielt im Orden und an der Universität in Prag und in Rom seine Ausbildung. Am 11. Juli 1938 wurde er zum Priester geweiht, er galt als „aufstrebender Mann im Konvent“. Doch ab Herbst 1938 wurde angesichts der politischen Entwicklungen die Situation für den in Braunau und Břevnov angesiedelten Konvent schwieriger. Es kam zur Teilung der Abtei, Opasek wurde 1939 mit dem Prior-Amt betraut, verbunden mit der Sorge für das gesamte Kloster. Da Teile des Klosters von der deutschen Wehrmacht besetzt waren, musste er auch mit dieser zurecht kommen. Im Geheimen half er Verfolgten des NS-Regimes. Am Ende des Krieges galt seine Sorge besonders dem Kloster in Braunau, was aber durch die Ermordung von zwei Braunauer Benediktinern getrübt wurde – wohlgemerkt am 24. August 1945. Im Frühjahr 1947 wurde er zum 60. Abt des nunmehr eigenständigen Klosters Břevnov gewählt. Ein Jahr später erfolgte die kommunistische Machtübernahme, im Oktober 1948 landete sein Name auf einer für Schauprozesse vorgesehenen Liste, am 19. September 1949 wurde er wegen angeblichen Hochverrats und Spionage verhaftet. Das Todesurteil wurde in lebenslängliche Haft umgewandelt, im Mai 1960 erfolgte die Amnestie – aber unter der Auflage, nicht mehr als Priester bzw. Abt arbeiten zu dürfen, sondern als Bauarbeiter und Lagerist. Während des Prager Frühlings wurde Opasek rehabilitiert und konnte kurz wieder die Priestertätigkeit ausüben. Mit der Niederschlagung des Prager Frühlings war jedoch auch dies wieder vorbei. Ende 1968 erhielt er eine Ausreisegenehmigung nach Wien, von dort kam er 1969 nach Rohr, wo er für etwas mehr als 20 Jahre zusammen mit den vertriebenen Mitbrüdern aus Braunau lebte. Hier gründete er im Jahr 1972 die katholisch orientierte Exilvereinigung Opus Bonum, unterstützte die Charta 77 und hatte Verbindungen weit über das tschechisch-katholisch/christliche Milieu hinaus. Mit der politischen Wende entschied er sich im Mai 1990 zur Rückkehr ins Kloster Břevnov, die Erhebung zur Erzabtei im Jahr 1993 war für ihn ebenso nochmals ein Höhepunkt wie die Begrüßung von Papst Johannes Paul II. im Kloster vier Jahre später. Während eines Besuchs im Kloster Rohr starb Erzabt Opasek am 24. August 1999, in Anwesenheit des damaligen Staatspräsidenten Václav Havel wurde er auf dem Klosterfriedhof in Břevnov beigesetzt.
Als einen „sehr bescheidenen und klugen Mann, der wusste, was er wollte“ charakterisierte Altabt Zippel den Erzabt. Er sei eine „gewinnende Persönlichkeit“ gewesen. Dies habe Altabt Zippel tief beeindruckt und bleibe bis heute in Erinnerung. Auf Reisen hat in den 1980er Jahren Prior Frater Franz Neuhausen Erzabt Opasek begleitet und ihn als „väterlichen und ruhigen Mensch“ erlebt. Aber auch die „unkomplizierte und herzliche Art“ erwähnte der Prior. Dies konkretisierte der jetzige Erzabt Siostrzonek, der in manchen Situationen „die direkte Art des Umgangs“ mit Personen und Situationen nannte und dies an einigen Beispielen vertiefte. Besonders aber hob er die mystische Verbindung zwischen dem Ereignis vom 24. August 1945 und Opaseks Tod am gleichen Tag im Jahr 1999 hervor. Er selbst hatte in den 1970er Jahren geheime Kontakte zu Opasek, die nach der Wende 1989 offiziell wurden, auch weil es um die Rückgabe des Klosters ging. Erstmals traf Siostrzonek den Erzabt im Januar 1990 persönlich in einem Krankenhaus in Wien, wo sich Opasek von einem Herzinfarkt erholte. Ab Mai 1990 teilten sich die beiden als Abt und Prior die Verantwortung im Kloster. Im Sommer 1999 war Siostrzonek mit Jugendlichen in den Weißen Karpaten, als Erzabt Opasek seine Fahrt nach Rohr ankündigte.
Markus Bauer
Interview mit dem Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke
„Das Verlassenmüssen der Heimat hat sehr stark geprägt“
Am 2. Juli 2024 vollendete er sein siebtes Lebensjahrzehnt. Seit Dezember 2006 leitet der frühere Abt der Benediktinerabtei Plankstetten, Dr. Gregor Maria Hanke, als Oberhirte das Bistum Eichstätt. Nicht so bekannt ist, dass er seitens beider Elternteile Wurzeln im Sudetenland – im Altvatergebirge und im Hultschiner Ländchen – hat. So bringt er sich gerne selbst in die Diözesanpartnerschaft mit dem Bistum Leitmeritz ein. In diesem Jahr weilte Bischof Hanke bereits zweimal in Tschechien: Anfang März bei der Weihe des neuen Bischofs von Leitmeritz, Stanislav Přibyl, wo er diesem neben dem Erzbischof von Prag Jan Graupner und Přibyls Amtsvorgänger Jan Baxant die Weihe spendete. Und zuletzt am Wochenende nach dem 8. Mai zur internationalen Versöhnungswallfahrt von Deutschen, Tschechen, Polen und Sorben im Marienwallfahrtsort Haindorf im Isergebirge. In der Basilika „Maria Heimsuchung“ lobte er besonders das Engagement der Ackermann-Gemeinde bei der Restaurierung dieses „Kleinods“. Markus Bauer hat mit Bischof Hanke über seine Wurzeln, seinen priesterlichen Weg und die Bistumspartnerschaft gesprochen.
Herr Bischof, Sie begehen am 2. Juli Ihren 70. Geburtstag. Haben Sie dabei auch die Symbolik der heiligen Zahlen „7“ und „10“ im Blick?Der 70. Geburtstag hat für mich persönlich keine mystische Bedeutung. Diese Zahl sagt mir einfach, dass ich älter werde. Und ich muss mich damit auseinandersetzen. Ich spüre es oft auch im Alltag, dass es nicht mehr so geht wie vor zehn oder zwanzig Jahren.
Sie sind als jüngstes Kind des Ehepaars Franz und Elisabeth Hanke am 2. Juli 1954 in Mittelfranken geboren worden.
Meine Geschwister sind alle älter und – wie man so sagt – drüben geboren worden. Ich bin der Einzige, der hier im Westen geboren wurde. Drei meiner Geschwister sind bereits gestorben. Wir sind jetzt nur noch zu dritt.
Ihre Familie war im mährisch-schlesischen Landkreis Troppau zuhause und ist im Zuge der Vertreibung nach Mittelfranken gekommen. Wie heißen die Heimatorte Ihrer Eltern genau?
Der Heimatort meiner Mutter ist Deutsch-Krawarn und liegt ganz nah an der polnischen Grenze. Mein Vater ist in Alt-Rothwasser im Altvatergebirge geboren. Er ging in Troppau zur Schule, hat in Brünn das Lehrerexamen gemacht und in Mährisch-Schlesien, im Hultschiner Ländchen, meine Mutter kennengelernt.
Wurden die familiäre Herkunft und die Vertreibung im Familienalltag thematisiert?
Meine Eltern waren natürlich in ihrer neuen Heimat Elbersroth gut aufgehoben. Aber ihre tiefere Heimat ist die Herkunftsregion geblieben. Dazu kommt, dass mütterlicherseits noch ein guter Teil der Verwandtschaft drüben geblieben ist. Es gab immer wieder Beziehungen und Besuche aus dem Osten zu uns. Emotional war natürlich vor allem meine Mutter mit der alten Heimat verbunden. Beim Vater auch, aber bei der Mutter war es stärker ausgeprägt. Die Vertreibung war für meine Mutter ein schwieriges Thema, es war ein Bruch in ihrem Leben: das Verlassenmüssen der Heimat. Sie hat auch die Rote Armee mit all den Schwierigkeiten und Grausamkeiten, die passiert sind, erlebt. Meine Eltern sind Gott sei Dank verschont geblieben. Meine Mutter hat sehr gut Tschechisch gesprochen – das war ein Bonus in dieser Zeit. Von der Vertreibung hat sie öfters erzählt: von der Zeit, als der Ausweisungsbescheid kam, oder von den paar Kilos, die sie mitnehmen durften. Dann ging es in Viehwaggons Richtung Westen. Das war eine harte Zeit – auch vorher schon. Denn der Vater hatte bereits vor der Vertreibung keine Möglichkeit mehr, seinen Lehrerberuf auszuüben. Da hat dann die Mutter die Familie durchbringen müssen – durch Hilfsarbeit. Sie ging immer wieder auf den Bau und hat damit geholfen, die Familie über Wasser zu halten. 1946 wurde die Familie dann ausgewiesen.
Haben diese Schilderungen und Erzählungen Ihr weiteres Leben und Wirken beeinflusst?
Ja, das hat schon beeinflusst. Diese Erfahrung, heimatlos zu werden, hat unsere Familie auch atmosphärisch geprägt, bis hin zur Religiosität. Meine Mutter ist gerade durch die Erfahrung der Vertreibung sehr religiös geworden, das war ein Halt für sie. Das hat dann auch unser Familienleben sehr stark geprägt: dieses Verlassenmüssen der Heimat, das nicht mehr so richtig Einwurzeln können im neuen Ort, auch wenn sie sich da schon wohlgefühlt haben. Aber es war kein Vergleich zur alten Heimat. Den Eltern war klar, dass es nicht zurückgeht. Und meine Mutter wäre auch gar nicht mehr zurückgekehrt. Es hat sich dann ja auch viel verändert: das Elternhaus meiner Mutter ist abgerissen worden, weil ja niemand mehr da war. In der kommunistischen Zeit hat die Gemeinde an dieser Stelle ein Geschäft gebaut. Diese Erfahrung, dass das Leben sozusagen ein Durchgang, ein Provisorium ist, hat meine Eltern schon sehr geprägt.
Und Sie selbst auch?
Das saugt man als Kind und Jugendlicher natürlich auch auf. Auf der anderen Seite hat es auch eine gewisse Freiheit gegeben. Für mich war Heimat nie so ortsgebunden. Heimat ist für mich dort gewesen, wo ich Menschen begegnet bin, zu denen man Beziehung aufbauen und in Beziehung mit ihnen leben konnte. Diese geographische ganz starke Verwurzelung wie bei meinen Gleichaltrigen im Dorf gab es bei mir nicht. Wenn ich von Onkeln und Tanten gesprochen habe, dann war damit immer die Vorstellung verbunden, dass sie 300 Kilometer entfernt sind. Die Familie war einfach verstreut.
Wie hat sich angesichts des Verbleibs eines Teils der Familie bzw. Verwandtschaft in der Tschechoslowakei der gegenseitige Austausch über die Jahre entwickelt?
Man hat sich während der kommunistischen Zeit geschrieben, die Rentner durften auch herüberfahren. Ich selbst habe den Kontakt im Jahr 1978 intensiviert, da war ich zum ersten Mal drüben. Es waren dann wechselseitige Besuche, vor allem als dann der Eiserne Vorhang gefallen ist. Da war dann ein reger Austausch, wir haben auch jetzt noch einen guten Kontakt.
Hatten Sie im Laufe der Jahre, auch durch die Eltern, Kontakte zu sudetendeutschen Organisationen – angefangen vom Heimatkreis über die Ackermann-Gemeinde bis hin zur Sudetendeutschen Landsmannschaft?
Eher minimal. Meine Eltern waren ab und zu bei Heimattreffen dabei. Aber das war selten, weil wir ja auch noch die Verwandtschaft drüben hatten. Das war eine andere Konstellation. Über die Verwandten bekamen wir mit, was dort läuft. Mein Opa hat zum Beispiel maßgeblich beim Bau der Kirche mitgewirkt. Als er gestorben ist, haben sogar die Glocken geläutet, und das wurde uns hier wieder zurückgemeldet. Drüben wurde auch ein Requiem für ihn gefeiert. Da gab es schon noch Querverbindungen. Insofern hatten die Verbände nicht so die Rolle in unserem Familienleben. Und in unserer Familie war immer klar: durch das Ende des Zweiten Weltkriegs sind Fakten gesetzt worden, die irreversibel sind und mit denen man leben muss. Meine Mutter hat oft gesagt: „Eigentlich müssen wir froh sein, dass wir jetzt im freien Westen sind.“
Sie waren 13/14 Jahre jung, als 1968 der Prager Frühling von den Truppen des Warschauer Paktes niedergeschlagen wurde. Haben Sie daran eine Erinnerung, wurde über diese Ereignisse in der Familie gesprochen?
Den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei habe ich noch lebendig in Erinnerung, auch den damaligen Generalsekretär Alexander Dubček. Das war auch für die Kirche ein gewaltiger Schlag. Die Kirche hat ja in der Dubček-Ära auch wieder mehr Freiheit gewonnen. Zwei Cousins meiner Mutter waren dort Priester. Ihnen ging es in der Dubček-Zeit besser. Zu Beginn des kommunistischen Regimes waren sie verhaftet und zu schwerer Zwangsarbeit in den Kohlengruben in Ostrau verurteilt worden. Ich wollte 1978 einen der beiden, der noch gelebt und überlebt hat, besuchen. Der andere ist an den Folgen der Haft und Zwangsarbeit gestorben. Der noch lebende Cousin wohnte in einem Pfarrhaus, war aber unter ständiger Observation. Ich konnte ihn nicht besuchen, nur meine anderen Verwandten. Er hat mir kryptisch geschrieben, dass es besser wäre, wenn ich nicht zu ihm käme. Die Verwandten haben mir erklärt, dass er unter Beobachtung stehe und er sich keinen Fehlschritt leisten dürfe, sonst würde der Apparat wieder zuschlagen.
Sie haben das Jahr 1978 erwähnt. In diese Zeit bzw. ein paar Jahre früher fiel wohl Ihre Entscheidung zum Priesteramt, im Jahr 1974 traten Sie nach dem Abitur jedenfalls ins Eichstätter Priesterseminar ein.
Im Jahr 1974 habe ich das Abitur gemacht, und es stellte sich die Frage, was ich machen soll. Nach langem Überlegen entschloss ich mich, ins Priesterseminar einzutreten. Meine Brüder haben weniger den Ausschlag gegeben. Der älteste Bruder war Ordensgeistlicher bei den Redemptoristen, der andere Bruder war schon längst in Brasilien, hat dort auch Theologie studiert und ist dann dort geblieben. Ich bin meinen eigenen Weg gegangen.
Aber schon vom Elternhaus geprägt …
Ja, natürlich. Ich habe aber auch versucht, mich als junger Mensch freizuschwimmen. Meine Mutter hatte – wie erwähnt auch durch die Vertreibung – eine Religiosität, die nicht in allem für einen jungen Menschen so einladend war. Ich habe mir meinen eigenen Zugang zum Glauben verschafft, ja verschaffen müssen, um eben auch selbst authentisch glauben zu können. Manchmal habe ich mit meiner Mutter gerungen – das hat auch dazugehört. Aber ich habe, vor allem später im Nachhinein, ihren Weg respektiert und auch schätzen gelernt. Denn es war eben ihr Weg, dieses Trauma zu verarbeiten. Und es war für sie ein Trauma, die Heimat verloren zu haben.
Wie kam es später ausgerechnet zur Wahl des Benediktiner-Ordens?
Das hat sich im Lauf der Zeit ergeben. Ich war ja zuerst im Priesterseminar, bin dann ausgetreten und habe frei fertig studiert. Eigentlich wollte ich das Theologiestudium ganz an den Nagel hängen und etwas anderes machen. Aber zum Glück hat mich mein damaliger Regens im Priesterseminar doch motivieren können, das Studium zu beendigen. Ich hatte dann ein Angebot, als Assistent an die Universität Bonn zu gehen. Aber da ich vorher schon in der Studentenpolitik tätig war und dabei die Hinterzimmer der Universitätspolitik kennengelernt hatte, entschied ich mich dagegen. Ich dachte mir: „Du machst jetzt etwas, von dem du überhaupt keine Ahnung hast!“ Ich war ja eher der Student, der an Wissenschaft und Gesellschaft und politischen Fragen interessiert war. Darum wollte ich mit der Jugend, die im Arbeitsprozess steckt, in Kontakt kommen. So bin ich als Religionslehrer in die Berufsschule gegangen, wovon ich überhaupt keine Ahnung hatte. Das war sehr heilsam für mich, ich möchte dieses Jahr nicht missen. Es war ein tolles Jahr mit einem Lehrerkollegium, das mich sehr freundlich und solidarisch aufgenommen und unterstützt hat. Als Religionslehrer ist man ja der ärmste Hund. Die haben mich wirklich mitgetragen, das war eine segensreiche Zeit für mich. In dieser Zeit – es war ein Jahr des Ausprobierens – ist dann der Entschluss gewachsen, doch den geistlichen Weg einzuschlagen. Ich dachte zunächst an die Jesuiten und habe mich zur Orientierung und Klärung nach Plankstetten zurückgezogen. Vom Mönchtum hatte ich damals keine sonderlich große Ahnung. Und da hat’s wirklich geklickt. Es war, wie wenn zwei Zahnräder ineinander gehen. Da wusste ich: das ist der Ort. Ich habe mich dann entschieden, in das Benediktinerkloster einzutreten. Und ich bereue es nicht.
Interessant ist Ihr Interesse an England bzw. dann auch Anglistik: Studienjahr 1976/77 in London und dann von 1982 bis 1985 Anglistik-Studium in Eichstätt und Oxford. Wie kam es zu diesem Schwerpunkt?
Wir hatten damals in Plankstetten noch die Realschule, für die Lehrer gebraucht wurden. Nach drei Monaten Noviziat hat man mir eröffnet, dass ich für die Schule auserkoren sei. Was mich nicht sonderlich erfreut hat, denn ich kam ja von der Schule. Ich hätte über ein Sonderförderprogramm, in dem ich bereits vorgemerkt war, in den staatlichen Dienst einsteigen können. Ich hätte nach dem dualen Studium eines zweiten Fachs also auch voll verbeamtet werden können. Das hatte ich aufgegeben und war ins Kloster eingetreten. Und nun: wieder in die Schule? Was soll das? Aber ich habe mich dann doch durchgerungen und von den zwei mir angebotenen Fächern Englisch gewählt. Danach begann ich, Anglistik zu studieren und war dann auch in Oxford. Als mir das Studium so richtig Freude bereitet hat, kam der Beschluss des Konvent-Kapitels, die Realschule – eine reine Internatsschule – aufzugeben. Damit war das Lehramtsstudium obsolet, ich musste zurückkommen. Ich ging also ins Kloster zurück und habe alles Mögliche gemacht: ich arbeitete in der Jugendarbeit, habe den Klosterladen mit aufgebaut, beim Aufbau des Gästehauses und bei der Erstellung der Angebote und Programme mitgewirkt. Es war ein breitgefächertes Aufgabengebiet. Dann war ich am Jugendhaus Schneemühle, das damals zu einem geistlichen Zentrum für Jugendliche umgebaut wurde, viele Gewerke wurden dabei in Eigenleistung des Klosters eingebracht. Das war eine großartige Zeit des Miteinanders, des Zusammenwachsens verschiedener Erfahrungen. Es war ein Kommen und Gehen in den Sommerferien. Jeder hat das gemacht, was er konnte. Auch ich habe damals viel – unter anderem das Verputzen – gelernt. Wir haben auch gemeinsam gefeiert – natürlich auch Gottesdienste. An diese schöne Zeit denke ich oft gerne zurück. Das Jugendhaus Schneemühle gibt es noch heute, es ist immer noch ein lebendiger Ort der Begegnung.
Was hat – einige Zeit später - den Ausschlag zur Aufgabe und Berufung als Abt und schließlich zum Bischof gegeben?
Im Jahr 1993 bin ich während meines Promotionsstudiums in Rom von meinen Mitbrüdern zum Abt gewählt worden. Die Promotion war ein Beitrag für das Bildungshaus, um einen eigenen Beitrag dafür zu leisten. Wir mussten uns selbst qualifizieren, damit wir auch ein Angebot im Bildungshaus in Eigenregie machen konnten. Aber es ist dann alles anders gekommen.
Die politische Wende in Deutschland und in Europa sowie die unmittelbaren Entwicklungen danach haben Sie noch als Leiter des Bildungshauses St. Gregor in Plankstetten bzw. dann 1990/91 in Rom zu weiterführenden Studien am Päpstlichen Orientalischen Institut mitbekommen.
Ich war am Päpstlichen Collegium Russicum, da habe ich sehr viel von den Veränderungen mitgekriegt. Auf einmal sind Vertreter der russischen Kirche in Rom eingetroffen. Die waren dann auch bei uns im Russicum untergebracht. Da habe ich hautnah mitbekommen, wie die Delegationen mit dem Vatikan Kontakt aufgenommen haben. Das war sehr bewegend. Die Entwicklungen in der Tschechoslowakei habe ich nicht so sehr verfolgt – eher die in Ungarn, weil wir seitens des Klosters dorthin Kontakte hatten. Daher hatte ich Ungarn stärker im Fokus.
Aber im Sachausschuss „Christliche Ostarbeit“ des Diözesanrates gab es damals bzw. schon vor der Wende Kontakte in die Tschechoslowakei. Hat sich das dann in der kirchlichen Arbeit niedergeschlagen?
Das Bistum Eichstätt hat Leitmeritz als Partnerdiözese. Im Diözesanrat haben die Vertreter der Ackermann-Gemeinde schon lange vorher die Grundlagen dafür gelegt. Die ersten damals noch eher informellen Kontakte seitens des Bistums Richtung Ostblock hat Prälat Wilhelm Reitzer schon in der kommunistischen Zeit geknüpft. Nach der Wende konnten dann die Kontakte offiziell gepflegt und vertieft werden, so dass die Partnerschaft begründet werden konnte. Schon im Jahr 1992 war eine Diözesanratsversammlung in Gunzenhausen, zu der auch Vertreter aus Leitmeritz dazugestoßen sind. Es gab viele Initiativen aus dem Bistum, die dann letztlich zu der offiziellen Partnerschaft mit dem Bistum geführt haben.
In Deutschland – wahrscheinlich weniger in Bayern – gibt es oft Defizite in Bezug auf die Tschechische Republik. Was kann Ihrer Ansicht nach in Politik, Gesellschaft und Kirche getan werden, um diese Thematik stärker ins Bewusstsein zu rücken?
Gerade die jungen Leute haben heute eine offene Welt. Sie können reisen und es gibt viele Austauschprogramme. Das sind Bausteine, mit denen man zusammenwachsen kann. Natürlich ist für uns die tschechische Sprache schwer zu lernen. Aber durch Reisen und Begegnungen und durch Austausch ist vieles möglich. Geplant ist, dass der neue Leitmeritzer Bischof Stanislav Přibyl mit Sternsingern aus seinem Bistum Ende des Jahres zu uns zur Sternsingeraussendung kommt. Durch solche Aktionen kann man diese Defizite sicherlich mindern.
Gibt es auch auf den unteren Ebenen - in Dekanaten oder Pfarreien - Partnerschaften in Richtung Tschechien?
Es war früher lebendiger, als die alte Generation noch gelebt hat. Die sind dann hinübergefahren – zum Beispiel aus Gunzenhausen oder Wemding oder über die Ackermann-Gemeinde. Da wurden regional die Aktivitäten organisiert. Das ist leider jetzt abgebrochen. Zu bedenken ist auch, dass die Infrastruktur – gerade in Leitmeritz – anders und schwierig ist. 80 Prozent der Bevölkerung war hier früher deutschsprachig, und die ist ausgewiesen worden. Heute haben wir in Leitmeritz Nachgezogene, eine bunt gemischte Bevölkerung. Und viele sind überhaupt nicht getauft. Außerdem haben sie dort nicht die bei uns gewohnte Infrastruktur. Zum Beispiel gibt es kein Äquivalent zum Diözesanrat. Es ist also nicht so ohne weiteres möglich, von unseren Ausgangspunkten her den Dialog zu finden und aufzunehmen. Es wird viel improvisiert, vieles ist offen, im Fluss. In Tschechien existiert keine Volkskirche, die Zahlen sind überschaubar.
Seit geraumer Zeit beschäftigt das Thema „Synodaler Weg“ die Katholiken in Deutschland. Sie gehören zu den Bischöfen, die eher kritisch dazu eingestellt sind. Wie stehen Sie dazu?
Meine Position: Wir hätten warten sollen, bis der welt-synodale Weg abgeschlossen ist. Und dann eruieren wir, was das ganz konkret für uns in Deutschland bedeutet, wie man einzelne Dinge umsetzen kann. Dass eine partizipativere Struktur notwendig ist, das sage ich schon seit langem. Aber man muss das angesichts unserer Lehre von der Kirche, unserer Kirchenverfasstheit nicht mit Demokratie verwechseln.
Zu guter Letzt noch ein Blick auf ein paar Aspekte außerhalb Ihres Bischofsamtes: Haben Sie Hobbys, denen Sie gerne nachgehen? Bekannt ist, dass Sie auch Motorradfahrer sind. Wo cruisen Sie rum und mit welcher Maschine?
Ja, ich besitze ein Motorrad. Doch in letzter Zeit bin ich kaum gefahren, ich habe schlichtweg keine Zeit. Ein weiteres Hobby sind die Berge. Ich klettere gerne. Das ist aber häufig von der Witterung her eher schwierig. Ich erinnere mich an eine geplante Tour im August am Großglockner, als es dann geschneit hat. Die Alpen sind inzwischen fürs Klettern vor allem vom Wetter her nicht mehr so ideal. Im Kloster war das Singen sozusagen meine Teilprofession. Ich war hier lange Zeit Kantor. Das hat mir auch Freude bereitet, beim Chorgebet diesen Dienst zu übernehmen. Und ich koche sehr gerne. Das würde ich gerne öfters machen, wenn ich mehr Zeit hätte.
Markus Bauer
Flüchtlingspfarrer Franz Pretzl
Am 5. August jährt sich zum 55. Mal der Tod des verdienstvollen Vertriebenen- und Flüchtlingspfarrers Franz Pretzl und im November sein 110. Geburtstag.
Auf die Welt kam Franz Pretzl am 15. November 1914 in Schiefernau im Haus-Nr. 4, das den Hausnamen Weber trug, und am 17. März 1940 wurde er in Prag zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er in der Kirche von Berg, zu deren Pfarrei Schiefernau gehörte. Ich erinnere mich, dass ich mit meiner Mutter, die aus Natschetin stammt, mitfeierte. In seinem Heimatbistum Budweis war er zunächst Kaplan in Bischofteinitz, 1942 wurde er Pfarrverweser in Hostau. Nach der Vertreibung kam er in die fränkische Diözese Bamberg und war ab 1. Juni 1947 Flüchtlingsseelsorger im mittelfränkischen Markt Sugenheim. Mit den Mitgliedern seiner früheren Pfarrgemeinde Hostau, die nach der Vertreibung verstreut in ganz Süddeutschland lebten, pflegte er noch lange Zeit an Festtagen mit Rundbriefen Kontakt. Er verfasste aber auch für seine Gemeinde in Sugenheim eine Broschüre mit dem Titel „Singende Heimat“. Sie war zunächst nur 27 Seiten stark. Die dritte Auflage von 1952 trägt den Titel „Lob Gottes aus der Heimat“ und enthält 104 Gebete und Lieder. Darunter befinden sich viele, die wir daheim gerne gesungen haben wie „Geleite durch die Welle“ oder „Schweigend sank der Abend nieder in das stille Cedrontal“. Die Kreuzwegandacht, die bei uns in der Fastenzeit gebetet wurde, fand hier ebenso Aufnahme wie das Lied „Lass mich deine Leiden singen, Dir des Mitleids Opfer bringen“. Kurz nach der Vertreibung waren dies liebe Erinnerungen an die Heimat und gleichzeitig notwendige Voraussetzungen für die gemeinsamen Gottesdienste der Vertriebenen.
Später war er Flüchtlingsseelsorger in den unterfränkischen Gemeinden Rügheim und Ekkenhaid. Monsignore Herbert Hautmann, der dort als Ruhestandsgeistlicher lebte – seit 2004 verbringt er seinen Ruhestand in Gößweinstein im mittelfränkischen Landkreis Forchheim – berichtet, dass ältere Pfarrangehörige heute noch mit großer Hochachtung von ihrem Flüchtlingspfarrer Pretzl erzählten. Hervorgehoben werde dabei, dass er sich besonders der Jugendlichen in der Diaspora angenommen habe.
Ab 1960 war Pretzl Pfarrverweser in Hallerndorf bei Bamberg. Als die zur Pfarrei gehörende Kreuzbergkirche 1963 ihr 500jähriges Jubiläum feierte, verfasste er eine Festschrift, in der er nicht nur die Geschichte der Wallfahrtskirche darstellt, sondern auch die Geschichte der drei Schlösser von Hallerndorf und besonders des Geschlechts derer von Seckendorf schildert.
Dass Franz Pretzl so nahe bei Bamberg als Pfarrer tätig war, habe ich erst Mitte der sechziger Jahre erfahren. Deshalb hatte ich nur einmal telefonischen Kontakt mit ihm, bevor er ganz plötzlich am 5. August 1969 nach einem Herzschlag während einer Bahnfahrt nach Bamberg starb.
Wir lesen in der Bamberger Bistumszeitung, dass seine Beerdigung unter großer Anteilnahme stattgefunden habe: „Ein langer Zug, voran viele Geistliche und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, gab dem toten Seelsorger das letzte Geleit.“ Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof von Hallerndorf im Grab seiner Mutter. Heute allerdings wissen weder seine Nachfolger als Pfarrer noch die jetzigen Pastoralreferenten etwas von Pfarrer Pretzls Wirken. Erhalten hat sich nur ein Gottesdienst in den Sommermonaten an jedem Dienstag am Kreuzberg.
Franz Bauer
Quelle: „Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz“ in „Sudetendeutsche Zeitung“ Folge 31 + 32 vom 2.8.2024, S. 15
Die Geschichte der Minoritenkirche in Mährisch-Neustadt
Blick in die Klosterkirche - Sakralbau wurde zum Konzertsaal
Abseits vom Verkehr, in einer stillen Gasse, steht sie da, die Minoritenkirche, jetzt Klosterkirche. Die Minoriten, ein Zweig des Franziskanerordens, wirkten im Schul- und Missionswesen und betreuten von Mährisch-Neustadt aus auch manche Gemeinde der Umgebung seelsorgerisch.
Das Presbyterium der Kirche stammt von 1330 und ist spätgotisch. Bei einem großen Brand 1505 wurde die Kirche arg beschädigt, verlor das Gewölbe und erhielt stattdessen ein niedriges flaches, dreijochiges, dessen Einfügung die großen spitzbogigen Fenster zum Opfer fielen. Heute vermauert, zeigen sie größtenteils dennoch ihr schönes mit Steinen zugelegtes Mauerwerk.
Ein weiterer Brand 1595 beschädigte Kloster und Kirche wieder, worauf das Kloster von den Ordensmännern verlassen wurde. Im Jahre 1616 zogen, auf Aufforderung des Stadtrates, reformierte Franziskaner wieder ein, und der Mährisch-Neustädter Pfarrer wurde aufgefordert, die neue Ansiedlung nach Möglichkeit zu fördern. Aber die Franziskaner verließen den Ort schon nach einem Jahr, und der Stadtrat übergab das marode Kloster 1620 samt Kirche dem aus Polen eingewanderten Minoritenpriester Georg Galanius, der einige Ordensmänner aus Mähren und Österreich herbeiholte, in der Pfarrseelsorge aushalf und seit etwa 1645 auch die Pfarrei versah. Leider wurde er von den Schweden schwer misshandelt, so dass er an den Folgen 1650 verstarb. Sein Nachfolger sowie die Ordensmänner unterstützten den Mährisch-Neustädter Pfarrer bis 1760 in der Seelsorge, obwohl ihnen dies seit Mai 1662 vom Bischöflichen Konsistorium auf strengste verboten war. Der letzte Priester, der bis August 1816 zugleich Stadtkaplan war, wurde zur Minoriten-Stadtpfarre nach Brünn berufen.
Noch 1784 betrug die Zahl der hier lebenden Brüder 25, aber bis zum Jahre 1812 verminderte sie sich auf zwei. Das Kloster wurde 1815 geschlossen – auf Verlangen der Minoritenbrüder, die Mangel an Nachwuchs hatten.
In den Jahren 1700 bis 1767, während der Barockzeit, entstanden Keller und Gewölbe im Erdgeschoß, und das ganze Areal wurde um ein zweites Stockwerk erhöht. In zwei Etappen errichtete man dann im Klassizismus den östlichen Hoftrakt und die klassizistische Treppe im westlichen Flügel. Die dem Heiligen Kreuz geweihte Kirche übernahm jetzt der Religionsfonds und ließ sie 1822 mit Schindeln eindecken. Im April 1844 überließ man die Kirche, deren Äußeres seit 1725 nahezu unverändert geblieben war, der Bürgerschaft, die sie zum Gottesdienst der Schuljugend nutzte. Zu diesem Zweck restaurierte man das Gotteshaus mit hohem Kostenaufwand, versah es mit einer Chorstiege und neuer Orgel. Der weiß-gelbe Anstrich und die schönen Seitenaltäre wurden durch Spenden von Wohltätern erneuert. An der Außenseite stellte man ein Kreuz aus Gusseisen auf einem Steinpostament auf. 1831 ging die Kirche an das k.u.k. Militärknaben-Erziehungsinstitut über, und später wurde sie für die in Mährisch-Neustadt gegründete Unter-Realschule hergerichtet.
Im Juli 1902 sperrte man die Klosterkirche wegen Baufälligkeit, und sie blieb zehn Jahre ungenutzt. Im Jahre 1912 wurde sie nach einer Renovierung wiedereröffnet und diente viele Jahre als Schulkirche der Volks- und Bürgerschulen. Bis 1944 waren im ehemaligen Klostergebäude das Gemeindeamt, das Stadtarchiv und das Heimatmuseum untergebracht.
Von besonderem Interesse ist die an die Südseite des Presbyteriums angefügte Sakristei wegen ihrer gut erhaltenen Fresken. Im großen Deckengewölbe kann man die Fußwaschung bewundern. Die beiden Hauptfiguren, Christus und Apostel, in hervorragender Ausführung, werden dem Mährisch-Neustädter Maler Oderlitzky zugeschrieben. Die kleinen Nebenbilder stehen in künstlerischer Hinsicht dem Großgemälde nach. Die kirchliche Einrichtung ist einfach, doch sind die intarsierten Kirchenbänke, Chorstühle und die Kanzel vorzügliche Arbeiten.
Seit 1983 dient die frühere Klosterkirche als Konzertsaal. Der Altar und die Apsis wurden entfernt, das große Altarbild steht jetzt im Altarraum der Pfarrkirche. Die Orgel wurde im Altarraum installiert. Der Raum unter der Empore wurde zu einem Foyer umgestaltet und dient heute als Ausstellungsraum oder Empfangshalle und kann durch Vorhänge vom Hauptraum abgetrennt werden. Die beiden restaurierten Seitenaltäre und die Kanzel blieben erhalten. Die hervorragende Akustik des früheren Sakralraumes wird nunmehr für Konzerte und musikalische Darbietungen von Solisten und Chören genutzt. In der alten Sakristei, die heute als Umkleide- und Requisitenraum dient, sind die schönen Stuckarbeiten und Deckenfresken frisch restauriert und für Besucher zugänglich.
Eine erhöhte Tribüne zwischen dem Kirchenschiff und dem jetzigen Orgelraum rückt die Künstler optisch in den Mittelpunkt. Der Fußboden wurde mit quadratischen und rechteckigen Steinplatten in einer passenden Maserung ausgelegt. Die ständige Bestuhlung für etwa 130 Personen ist modern gehalten. Das dunkle Holz der Stühle und deren beige Bezüge bilden einen sehr guten Kontrast zu der hell gestrichenen, lichtdurchfluteten ehemaligen Klosterkirche.
Sigrid Lichtenthäler
Die Informationen zu dem Artikel stammen von Rudolf Pahler aus der Zeitschrift „Das Neustädter Ländchen“ vom April 1944 und von Aufzeichnungen des Ehepaares Ertl.
Quelle: „Sternberger Heimat-Post“ in: „Sudetendeutscher Zeitung“ Folge 25 vom 21.6.2024, S. 19
78. Wallfahrt der Heimatvertriebenen und Aussiedler nach Walldürn
Brückenbauer werden noch lange gebraucht
Unter dem Leitmotiv aus dem zweiten Korintherbrief „Als Glaubende gehen wir unseren Weg“ stand heuer die bekannte und traditionsreiche Wallfahrt zum Heiligen Blut im nordbadischen Walldürn. Im Rahmen der vier Wallfahrtswochen vom 26. Mai bis 23. Juni fand am 16. Juni die inzwischen 78. Wallfahrt der Heimatvertriebenen und Aussiedler statt. Das Pontifikalamt zelebrierte der emeritierte und aus Klattau stammende Abt der Benediktinerabtei St. Stephan in Augsburg Dr. Emmeram Kränkl OSB, der seinen Ruhestand in der Benediktinerabtei Schäftlarn verbringt.
Den Ehrengast hieß zu Beginn der Eucharistiefeier Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter Pater Josef Bregula OFMConv in der bis auf den letzten Platz gefüllten Basilika herzlich willkommen, ebenso die Vertreter der Ackermann-Gemeinde, der Stadt Walldürn, die Stadt-, Kreis- und Pfarrgemeinderäte sowie die Pilgergruppen und Wallfahrer aus nah und fern. Das Motto der Wallfahrt interpretierte der Geistliche als „Zusage für das ewige Leben und die Heimat bei Gott“, es möge zur Stärkung im Glauben beitragen, um „mit Zuversicht in den Alltag zurückzukehren, weiter im Glauben unseren Weg zu gehen, Zeugnis für den Glauben abzulegen und anderen Mut zu machen“, so der Pater.
Das Leitmotiv nahm auch Abt em. Kränkl in seiner Predigt auf. Einleitend zeigte er die Unterschiede in den Erfahrungen und Eindrücken zu einem Reiseziel als Tourist auf der einen und als Wallfahrer/Pilger auf der anderen Seite auf. Beim Touristen bleibe Vieles des Gesehenen nur an der Oberfläche, die Reise „befriedigt vor allem die Neugier“, so der Zelebrant. Dagegen habe der Pilger „ein bestimmtes Ziel. Er nimmt Strapazen auf sich, verzichtet auf Komfort und Luxus, möchte nur mit dem Notwendigsten, möglichst wenig Ballast auskommen. (…) Das Ziel ist der Zweck seiner Pilgerschaft, ein Ziel, das ihn auch seiner eigentlichen Bestimmung, seinem Lebenssinn näherbringt. Darum ist eine Pilgerreise oft auch verbunden mit innerer Einkehr, nicht selten auch Umkehr, also Lebensänderung“, erläuterte der emeritierte Abt. Vor diesem Hintergrund charakterisierte er das Leben eines modernen säkularen Menschen als das eines Touristen, dem es um Abwechslung, Wellness und Genuss geht. „Das Leben eines Christen gleicht dagegen nach Paulus einer Pilgerreise. Hier auf Erden leben wir gleichsam in Zelten, die jederzeit abgebrochen werden können, die uns also keine endgültige Heimat bieten können. Wir leben sozusagen in der Fremde, denn wir haben hier auf Erden kein festes Zuhause. Dabei gehen wir unseren Weg zum endgültigen Ziel nicht als Schauende, sondern als Glaubende. Wir glauben, dass das Ziel unseres Lebens Gott ist, aber wir können ihn mit unseren Sinnen weder sehen, noch hören, noch tasten, noch auch mit unserem Verstand erfassen“, führte Abt Kränkl aus. Das Zweite Vatikanum habe daher auch die Kirche als „pilgerndes Gottesvolk“ neu gedeutet. An die Zielgruppe des Gottesdienstes – die Heimatvertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler – gewandt meinte er: „Wir haben alle die Erfahrung gemacht, dass unsere irdische Heimat nichts Festes, Sicheres und Endgültiges ist. Wir mussten oder wollten sie verlassen, aus welchen Gründen auch immer. So fällt es uns leichter, den Status zu begreifen, den wir Christen eigentlich haben: dass wir Pilger sind, unterwegs zu einer anderen endgültigen Heimat. In diesem Bewusstsein und gemäß dem Motto sind Sie ja auch heute hierher gepilgert.“ Daraus würden sich Folgen für das Leben ergeben: Alles ist vergänglich, keine übertriebene Sorge um das irdische Leben und die Zukunft. „Unsere erste Sorge sollen die Anliegen Gottes in dieser Welt sein. Wenn wir uns um Gottes Anliegen sorgen, dann wird auch er für uns sorgen“, gab der Alt-Abt mit auf den Weg. Mit einem Gedanken des heiligen Alfons von Orozco schloss er seine Predigt: „Unser christliches Leben ist ein Weg zum Himmel. Der Pilger, der mit Bedacht unterwegs ist, hält sich nicht dabei auf, nutzlos Neues zu hören und die Antiquitäten und Türme von Städten und andere Kuriositäten zu betrachten; denn er weiß, dass dabei die Zeit verloren geht und es keine Frucht bringt, sich dabei aufzuhalten.“
Beim anschließenden Empfang im Pfarrzentrum hieß Rainer Kreis im Namen des Pfarrgemeinderates die Gäste willkommen. Aus ihm überlieferten Erzählungen schilderte er, dass nach dem Zweiten Weltkrieg die Heimatvertriebenen lediglich „mit ihrem Leben und einem Koffer“ angekommen seien. „Wir müssen das Andenken hochhalten. Denn gerade heute sehen wir, was Krieg und Vertreibung mit sich bringen“, nahm Kreis Bezug auf die Gegenwart. Helmut Hotzy, langjähriger Beauftragter der Ackermann-Gemeinde für diese Wallfahrt, zeichnete kurz die Vita des Hauptzelebranten beim Gottesdienst nach – insbesondere dessen Bezüge zur Ackermann-Gemeinde. So war Georg Kränkl, der Vater des emeritierten Abtes, viele Jahre Diözesanvorsitzender der Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg. Abt Emmeram Kränkl übte das Amt des Protektors beim Sozialwerk der Ackermann-Gemeinde aus. Ebenso erinnerte Hotzy an die erste Vertriebenenwallfahrt in Walldürn am 2. Juli 1946 und an die früheren politischen Kundgebungen im Anschluss meistens mit namhaften Rednern. „Die Zeit hat sich geändert, die Erlebnisgeneration ist weitgehend ausgestorben. Aber die Arbeit der Ackermann-Gemeinde ist noch nicht beendet, Brückenbauer werden noch lange gebraucht“, resümierte er. Zum Schluss seines Grußwortes bat Hotzy um das Gedenken an den am 17. November letzten Jahres im Alter von 77 Jahren verstorbenen langjährigen Geistlichen Beirats der Ackermann-Gemeinde Freiburg Dr. Ludwig Weiß.
Markus Bauer
Fest des Johannes des Täufers – gemeinsam in der Kirche ohne Dach
Wie wertvoll und zielführend eine intensive Zusammenarbeit in den deutsch-tschechischen Beziehungen sein kann, zeigte sich kürzlich beim Patrozinium des Johannes des Täufers in Maiersgrün. Deutsche und tschechische Landsleute feierten gemeinsam Gottesdienst in der Kirche ohne Dach. (siehe Titelbild)
Am 21.06.1979 beschloss der damalige Gemeinderat von Neualbenreuth einstimmig, die Patenschaft der früheren Nachbargemeinden Maiersgrün und Grafengrün zu übernehmen. Für den jetzigen Bürgermeister Klaus Meyer aus Bad Neualbenreuth ist es eine Selbstverständlichkeit, diese Partnerschaft fortzuführen.
Angeschlossen an diese beständigen und erfolgreichen deutsch-tschechischen Beziehungen hat sich, der noch in der alten Heimat geborene Wilhelm Rubick, mit seinen Ulrichsgrünern. Seine Mutter war die Brücher Resl von der oberen Bucha-Mühle, zugehörig zu Ulrichsgrün. Wilhelm Rubick lebt jetzt in Thalmässing/Mittelfranken und ist u.a. ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Sudetendeutschen Landsmannschaft, im Vorstand des Egerer Landtag und mit seiner Gattin Brunhilde sind sie die Ortsbetreuer von Schwarzwasser/Černá Voda, Kreis Freiwaldau/Jeseník.
Während Ulrichsgrün zum Kreis Eger gehört, bzw. gehörte – die Ortschaft wurde „geschleift“ –zählen die Orte Maiersgrün und Grafengrün zum Kreis Marienbad. Doch die Gemeinschaft kennt keine Grenzen, das bestätigte sich auch beim abendlichen Treffen im Gasthaus „Tillenblick“ in Bad Neualbenreuth.
Seit es wieder möglich ist, feiern die Grafengrüner und Maiersgrüner das Kirchenfest des Johannes des Täufers in der mit viel Mühe und Aufwand renovierten Kirche ohne Dach in Maiersgrün, so quasi unter freien Himmel.
Nach der musikalischen Einleitung durch das Bläserquartett des Musikverein Ernestgrün begann der Gottesdienst. Bürgermeister Klaus Meyer begrüßte die zahlreichen deutsch-tschechischen Gottesdienstteilnehmer und den Zelebranten Pfarrer Pavel Urban (Vater Gregorius) aus Marienbad und legte zum Gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt und den Menschen, die durch Flucht und Vertreibung ihr Leben und die Heimat verloren haben, einen Kranz nieder. Gleichzeitig, so Meyer, freue er sich aber auch auf eine gemeinsame friedliche und glückliche Zukunft in der gemeinsamen Heimat Böhmen und Bayern in der Mitte Europas. Ein besonderer Dank galt Jaroslava Peteříková und ihrem Gatten aus Königswart für ihr Engagement und der Vorbereitung der jährlichen Messen.
Es war zwar die Deutsche Messe von Franz Schubert, die gesungen wurde, doch die Predigt hielt Pfarrer Urban, wegen sprachlicher Schwierigkeiten auf Tschechisch, wofür er sich entschuldigte. Während der Gabenbereitung zog eine leichte Windböe durch die fensterlosen Öffnungen und das offene Kirchendach. Man konnte meinen, es seien die Flügel einer Engelsschar die über uns schwebte und die diese Messe zu einen feierlichen Erlebnis werden ließ.
Dieses positive Erlebnis setzte sich beim abendlichen Treffen in Bad Neualbenreuth fort. Bürgermeister Klaus Meyer freute sich über ein vollbesetztes Nebenzimmer im Gasthaus „Tillenblick“. In seiner Begrüßung ging er über die Geschichte der Patenorte Maiersgrün und Grafengrün, aber auch auf weitere Orte an der deutsch-tschechischen Grenze ein.
Für die Zukunft aber müsse man vorwärtsschauen, so Meyer. Es gebe nicht mehr viele Landsleute, die von daheim berichten können. Dies ergab auch eine anschließende Vorstellungsrunde. Der Großteil der Teilnehmer waren Nachgeborene, die ihr Wissen über die alte Heimat, Flucht und Vertreibung noch von ihren Eltern bekommen haben. Dieses Wissen müsse nun erhalten bleiben und in die Zukunft getragen werden.
Für nächstes Jahr regte Bürgermeister Meyer eine Veranstaltung im Saal des „Tillenblick“ an mit Geschichten und Infomaterial aus den Heimatorten und legte jetzt schon allen Anwesenden ans Herz, nächstes Jahr wieder dabei zu sein, wenn die kleine Glocke im Turm ihren Klang über die offenen Mauern der Kirche ohne Dach erklingen lässt.
Wilhelm Rubick
Predigt in Haindorf/Hejnice zum Fest „Mariä Heimsuchung“
Liebe Schwestern und Brüder,
in vielen europäischen Ländern gibt es eine neue Blüte an einem alten Strauch, der nur bittere Früchte bringt und der in keinem Garten mehr stehen sollte: ein neuer Nationalismus wächst und gedeiht. Wie schon in den letzten zwei Jahrhunderten verwechselt er eine gute und gesunde Verbundenheit zur Heimat, den Patriotismus, mit allem Übel das aus der Ausgrenzung zu anderen Menschen erwächst. Leider hat es Tschechien aus der EM 2024 ja nicht über die Vorrunde geschafft, aber ich erinnere mich sehr gut an das Finale 1996, da spielte nämlich Deutschland gegen Tschechien. Es war einen Tag nach meiner Priesterweihe und wir hatten meinen Heimatempfang so gelegt, dass alle rechtzeitig daheim waren!
Wenn sich zwei Nationen begegnen, dann können sie darüber streiten, wer besser oder älter ist, wer von beiden mehr Rechte hat oder gar über den anderen bestimmen kann – aber das führt niemals zu etwas Gutem. Unsere Wallfahrt in Hejnice erzählt dagegen seit hunderten von Jahren von einer wunderbaren Begegnung, an die wir heute erinnern dürfen.
Da ist die alte Elisabeth. Der Legende nach eine Verwandte der jungen Maria, die sich mit ihrem Mann Zacharias um sie kümmerte, weil die Eltern, Joachim und Anna, wohl schon tot waren. Sie haben wohl auch die Verbindung zu Josef geknüpft, der Marias Gelübde als ehemaliges Tempelmündel respektiert. Lukas erzählt die Geschichte, wie Gott auf wunderbare Weise der Welt zunächst den Wegbereiter, Johannes, schenkt. Aus priesterlichem Stamm wird er dem schon alten Ehepaar geboren und setzt ein Zeichen der Hoffnung. Das Wunder wird noch um ein Vielfaches größer, als Maria gesagt wird, dass Gott selbst in ihr Mensch werden will. Der Engel verknüpft diese Zusage mit der Nachricht, dass auch Elisabeth schwanger geworden ist und Maria eilt zu ihrer Verwandten. Wir dürfen annehmen, dass der Glaube der Gottesmutter so groß war, dass sie dem Engel vertraut hat und keine Zweifel an der Nachricht hatte. Vielmehr wollte sie wohl die Freude teilen, die mit beiden Schwangerschaften verbunden war.
Und nun begegnen sich die junge Maria und die alte Elisabeth. Sie müssen sich nicht streiten darüber, wer „mehr“ oder „größer“ ist, sie dürfen sich einfach nur füreinander und für die Welt freuen. Diese Freude gießt der Evangelist Lukas in ein wunderbares Gedicht, ein Lied, das er der Gottesmutter in den Mund legt und das die Kirche jeden Tag in der Vesper betet, wir haben es eben im Evangelium gehört. Hier wird nur einer „groß“ genannt, nämlich GOTT „Meine Seele preist die Größe des Herrn!“
Liebe Schwestern und Brüder, GOTT allein ist groß. Wo wir seine Größe ausnutzen, um uns selbst größer zu machen, machen wir ihn klein! Das gilt für jede christliche Nation, die ihre Waffen gesegnet hat, genauso, wie für verblendete Menschen, die im Namen Allahs rufen: „Gott ist groß“ und sich selbst meinen. Wir brauchen nicht auf andere Menschen, andere Nationen, andere Religionen mit dem Finger zeigen, wir müssen nur an das Gute in jedem Menschen glauben und ihm begegnen, wie Elisabeth und Maria sich begegnet sind.
In unseren Ländern, Tschechien wie Deutschland, hat GOTT es immer schwerer. Deshalb braucht er Menschen guten Willens, die sich so begegnen, dass er wieder sichtbar wird. Ich bin mit großer Freude und Dankbarkeit heute an diesem herrlichen Ort, damit ich GOTT in Ihnen allen begegnen kann und damit auch ich meinen Teil dazu beitrage, GOTT in dieser Welt Raum zu geben.
Das Fest Mariä Heimsuchung lädt ja geradezu zur Begegnung ein! Geben wir GOTT durch unser Hiersein heute und durch unser ganzes Leben eine Chance!
Holger Kruschina
Deutsch-Tschechisches Priestertreffen in Prag
Seit dem Verkauf von St. Johann hat das SPW kein eigenes Haus der Begegnung mehr. Aus dem Verlust wurde aber schnell auch Freiheit und so finden unsere unterschiedlichen Treffen nun auch an verschiedenen Orten statt. Für das Deutsch-Tschechische Preistertreffen hat sich ein Pendeln eingespielt: ein Jahr hüben, ein Jahr drüben. Trotzdem hat es eine Zeit gedauert, bis wir uns für das Herz Böhmens entschieden haben. Aber Dank der guten Beziehungen unseres Beisitzers im Vorstand, Miroslav Martis, ging es 2024 endlich einmal nach Prag. In bester Lage, nämlich auf dem Hradschin befindet sich das Gästehaus fortna des Karmeliterordens – dort kam die mit 22 Teilnehmern heuer starke Truppe unter. Fiftyfifty mit deutschen und tschechischen Mitbrüdern besetzt, war es schon für sich eine echte „Begegnung“. Zahlreiche Gesichter sind inzwischen vertraut – aber es waren auch neue, engagierte Mitbrüder, oft mit spannenden Biografien und ganz unterschiedlichen Beweggründen dabei.
Der erste Tag war geprägt von einem geistlichen Stadtrundgang. Die Nikolauskirche, das Prager Jesulein, die Kirche des Malteserordens oder die Teyn-Kirche: in fast jeder wurde auch wenigstens kurz gebetet oder gesungen. Zu Mittag feierten alle die Heilige Messe in der Franziskanerkirche, der der Organisator vorstand: Miroslav Martis konnte den 30. Jahrestag seiner Priesterweihe begehen. Mittagessen gabs im Refektorium des Konvents der Kreuzritter mit dem roten Stern, von dessen Garten sich eine wunderbare Sicht über die Moldau auf den Burgberg bot. Im Keller der Studentengemeinde wartete dann der erste Gesprächspartner. Prof. Tomas Halik, als analytischer Geist der Zeichen der Zeit weit über seine Heimat hinaus bekannt, nahm sich weit über eine Stunde Zeit für den Austausch. Nach einem erfüllten ersten Tag gings zurück ins Gästehaus.
Am Mittwoch hieß es früh aufstehen, denn die Gruppe hatte die Möglichkeit im Veitsdom die Messe am Grab des Hl. Wenzel zu feiern, bevor die Touristen kamen. Der Messe stand der Vorsitzende, Pfr. Kruschina vor. Er knüpfte eine Verbindung von der Tageslesung über den König von Juda, Joschija, hin zum hl. Wenzel. Im Anschluss gab es eine kundige Führung über das gesamte Areal durch P. Tomas von den Kreuzrittern. Nach der Mittagspause im Hotel ging es nur wenige Meter über die Straße ins erzbischöfliche Palais, wo Erzbischof em. Kardinal Duka zum Gespräch eingeladen hatte. Fast zwei Stunden führte man einen intensiven Austausch über die Situation der Kirche und folgte gespannt den biographischen Einsprengseln und Analysen des ehemaligen Primas. Ein Besuch im ebenfalls nur um die Ecke gelegenen Kapuziner-Kloster mit seinem Loreto-Heiligtum und das Vespergebet rundeten den Tag ab. Abends profitierte die Runde dann auch noch von einem grandiosen klassischen Open-Air-Konzert vor der Haustür!
Am letzten Tag ging es mit der Straßenbahn ein wenig hinaus auf den Weißen Berg, wo die Schwestern der Venio-Gemeinschaft von ihrer Arbeit berichteten: Seit knapp 100 Jahren wirken diese Benediktinerinnen und haben sich den Brückenschlag zwischen Deutschland und Tschechien, aber auch zwischen Orden und Arbeitswelt zur Aufgabe gemacht. Anfang des Jahrtausends wurde der Prager Konvent geründet, in dem gerade fünf Schwestern leben und überwiegend in Zivilberufen arbeiten. Angesiedelt im Heiligtum, das an den Sieg der kaiserlichen Truppen im Dreißigjährigen Krieg erinnert, ist für ihnen auch die ökumenische Versöhnungsarbeit ein Herzensanliegen. Auch der Zelebrant des Tages, Stanislav Drobny, thematisierte die „Maria vom Siege“ in seinen Predigtgedanken. Von Orden geprägt blieb auch der Nachmittag: Brevnov und Strahov waren die letzten Ziele und zeigten noch einmal das Bild einer lebendigen Kirche, die vielleicht nicht mehr so sehr in die Breite wirkt, wie vor den Verwerfungen des Kommunismus, sehr wohl aber ein Zeugnis von der Glaubenstiefe zu geben vermag! Neben all dem „Input“ kam aber vor allem eines nicht zu kurz: Begegnung und Gespräch untereinander, so dass manche Bande vertieft und viele neu geknüpft werden konnten! Das macht die Vorfreude auf 2025 groß, wo das Treffen wieder in Deutschland stattfinden soll.
Holger Kruschina
Holger Kruschina wird Ehrendomherr in Leitmeritz
Der Vorsitzende des Sudetendeutschen Priesterwerks Pfarrer Holger Kruschina wurde von Bischof Stanislav Pribyl zum Ehrendomherr des Domkapitels von Leitmeritz ernannt.
„Priester und Gläubige deutscher Nationalität gehörten jahrhundertelang zu unserer Diözese Leitmeritz – bis zur Vertreibung in der Nachkriegszeit. Dies ist nicht nur eine Geste meinerseits. Ich möchte nicht nur an diese schmerzhafte Geschichte erinnern, sondern das Volk Gottes weiterhin auf dem Weg der tschechisch-deutschen Versöhnung führen“, erklärte Bischof Prybil die Berufung von Pfarrer Kruschina, dessen Vorfahren väterlicherseits 1946 aus Laubendorf im Schönhengstgau in die Oberpfalz vertrieben wurden. 1971 kam Holger Kruschina in Brand im Landkreis Tirschenreuth zur Welt und wurde 1996 in Regensburg zum Priester geweiht. Seit einem Jahr ist er Pfarrer von Nittenau und Fischbach im Landkreis Schwandorf. 2017 wurde er zum Vorsitzenden des Sudetendeutschen Priesterwerks gewählt und seit 2022 gehört er der Sudetendeutschen Bundesversammlung an.
Zusammen mit Pfarrer Scepan Delan von der Lausitzer-Sorbischen Gemeinde Ralbica/Ralbitz im Bistum Dresden-Meißen wird der neue Ehrendomherr am 28.9.2024, dem Fest des Hl. Wenzel, in der Kathedrale „St. Stephan“ in Leitmeritz von Bischof Stanislav Pribyl in sein Amt eingeführt.
Wir gratulieren unserem Vorsitzenden herzlich zu dieser ehrenvollen Berufung und danken ihm für seinen Einsatz für das Sudetendeutsche Priesterwerk und die deutsch-tschechische Verständigung.
Mathias Kotonski